Pommernland mein Heimatland

Hakenterrasse Stettin

 Stolzenhagen - Kratzwieck


Stolzenhagen - ein Angerdorf


Mit Beginn des 12. Jahrhunderts setzte die bäuerliche Ostsiedlung auch im ehemaligen Kreis Randow in planvoller Weise ein. Die einwandernden Bauern fanden überall leeren Raum vor, weil die Polen vor der Einwanderung der Deutschen die wendischen Dörfer rücksichtslos zerstört und u.a. dafür gesorgt hatten, daß die Überlieferer wendischer Flurnamen nicht zahlreich waren. So gaben die Einwanderer den Siedlungen deutsche Namen, wie z.B. auch Stolzenhagen. Unsere gemeinsamen Vorfahren in Pommern haben zweifellos außer den allgemeinen Begriffsbezeichnungen Land und Wasser, Wald und Wiesen bereits bestimmte Land- und Wasserflächen durch Eigennamen kenntlich gemacht. Sammler und Forscher, wie der Lehrer Heinrich Beckmann aus Stettin, haben sich schon früher darum bemüht, solche festzustellen. Zahlreich sind die nicht, da die Auswanderung des größten Teils der Germanen in der Völkerwanderungszeit und die mehrhundertjährige besiedlung des Landes durch die Wenden sie in Vergessenheit geraten ließ, die Wendische Benennung sie auch noch völlig verschüttete. Im Kreis Randow gibt es keine Namen, die sich mit Sicherheit auf germanische Vorwendenzeit zurückführen lassen. Bewiesen ist dagegen, daß viele Burgwälle nicht erst von den Wenden angelegt, sondern von den Vorbewohnern geschaffen wurden. Es gibt deren eine ganze Reihe im Kreise, besonders an der Randow und an der Oder. In Stolzenhagen weisen die Sage vom "Schatz im Burgwalle" und das  Feldstück "Acker im Burgwalle darauf hin.  Zerstreut über die Feldmark liege die Stolzenhagener Berge und Hügel auf dem Warsower Plateau. Unseren Vorfahren fiel sichtlich die Gestalt der Hügel ins Auge, und so begnügten sie sich oft mit dem einfachen Hinweis: Langer Berg, Schiefer Berg, Weg an der Wurt; sie achteten aber auch auf den häufigen Besuch und sprachen von Kiebitz-, Reiher- und Olbärs-Bergen (Olbar = Storch). Verbreitet waren die Bezeichnungen Voßberg und Acker beim Elsterngebüsch. Der Upstall- der Sammelplatz für Rinder in der Nacht-die Lütten Wiesen, die Weide am Dorfe, die Kuhkoppel, der Hirtengarten und die Trift wiesen auch bei uns auf die ältere Zeit hin. Tiefen Eindruck machte auf unsere Vorfahren die Rechtspflege und die Vollstreckung der Urteile. Da die mittelalterlichen Ritter, wie Henning von Stoltenhagen, für ihr Herschgebiet über Hals und Hand Recht zu sprechen hatte, finden wir überall verstreut die Galgenberge und Galgenbrüche; auch die Erbpachtwiesen haben ihren Namen aus dem Rechtswesen.



 
 
 
Mein Geburtshaus 
Die Nordstrasse

 
 
 
   Kirche in Stolzenhagen 
Schule in Stolzenhagen


 
 

Stolzenhagen - Kratzwieck etwas näher betrachtet


Landwirtschaft


Abgesehen von der ansässigen Industrie war die Gemeinde Stolzenhagen - Kratzwieck eingebettet in Äcker und Wiesen, die von zahlreichen Bauern bewirtschaftet wurden. Eine Reihe von kleineren Betrieben belebte das Ortsgeschehen; jeder Flecken Erde wurde genutzt, zum Wohle aller. Die Bauernarbeit verlangte einen harten Einsatz, damit die Höfe und die Existenz erhalten werden konnten. Bauern waren Besitzer, Hofgänger und Dienstpersonal in einer Person. Dominierend waren die größeren Anwesen, die einen maßgeblichen Anteil an der Agrarwirtschaft der Gemeinde hatten. Zu welcher Zeit auch immer, es herrschte rege Betriebsamkeit auf den Höfen, welche sich widerspiegelte in den gepflegten Gemarkungen. Die Charakteristik der Besitzer im einzelnen zu veranschaulichen, wäre zu umfangreich. Soviel kann aber gesagt werden: Das Verhältnis der Bauern zur Gesamtbevölkerung war ausgesprochen gut. Wer wollte es ihnen verübeln, wenn sie es vorzogen, "unter sich zu bleiben"? Überhaupt hatte zu damaliger Zeit die allseitige Respektierung einen hohen Stellenwert. Das alljährige Erntedankfest wurde festlich begangen innerhalb der einzelnen Höfe, wo auf der Tenne die Festtafel reichlich gedeckt war und zusammen mit der bäuerlichen Familie dieser Ernteabschluß feierlich begangen wurde. War dann der zum Teil knackige Winter ins Land gezogen, dann begann auf den Höfen die obligatorische Hausschlachtung. Es war die "Wurstsuppenzeit"! Überall sah man die frischgeschlachteten Schweine an der aufgestellten Leiter hängen, der Fleischbeschauer brachte sein Siegel an, und in den Küchen herrschte emsiges Treiben bei der Wurstherstellung. So war die gesamte Landwirtschaft in der Gemeinde von Fleiß und begrenztem Wohlstand erfüllt. Von einer Gutsherrschaft konnte hier in Stolzenhagen - Kratzwieck sicher nicht die Rede sein, immerhin - vielleicht gerade deswegen konnte von einer dörflichen Idylle gesprochen werden, in der es sich lohnte, beheimatet zu sein.
 

 

 

 


 
 

Das Bismarckdenkmal der Provinz Pommern

Das Bismarckdenkmal wurde von zehn Adlern gekrönt, die auf Sockeln die Turmkuppel umkränzten. Der Entwurf zu dem neuen Denkmal (1910) lehnte sich an das berühmte Vorbild in Italien an.


Auf dem Weinberge bei Gotzlow unterhalb Stettins erhebt sich in ragender, weithin sichtbarer ein vonMeisterhand geschaffenes Denkmal, das allen im Laufe der Zeiten in endloser Zahl den Strom hinab- und hinauffahrenden Schiffern und Reisenden Kunde gibt von der Verehrung, die in den Herzen der Pommern unauflöslich eingegraben ist für unseren Nationalheros Bismarck.Als Vorbild wurde das Grabmal von König Theoderich dem Großen gewählt, es entstand im Jahre 520 in Ravenna. Es hat die Form eines Zehnecks, die Kuppel mißt im Durchmesser 11 Meter.
 
 




Der Bismarckturm


Glienken - ein Fischerdorf


Zwischen den weithin bekannten Dörfern Kratzwieck und Gotzlow lag das wenig bekannte Glienken, als einziges Fischerdorf zwischen Stettin und Pölitz. Wie alt mag es sein? Unter der Fülle der pommerschen Dörfer, die vor dem 15. Jahrhundert urkundlich genannt werden, befindet es sich nicht. Demnach muß der Ort uralt, aber völlig unbedeutend gewesen sein; denn er hat einen wendischen Namen. Der beruht auf dem wendischen Wort "glina" mit der Bedeutung "Lehm, Ton". Auf ihm beruhende Ortsnamen finden sich in großer Zahl auf einst wendischem Gebiet, besonders in Brandenburg. In Pommern liegt Glien (Kreis Greifenhagen), im Jahre 1255 urkundlich Gliena genannt. Der Name ist auch als Gelinock, Glinecke und in unserem Falle als Glienken zu finden. Bis zum 1. Weltkrieg wurde Glienken noch durch einen Dorfschulzen selbst verwaltet; der letzte Dorfschulze hieß August Kölplin. Standesamtlich gehörte der kleine Ort zum Amt Frauendorf. Er war vom größten Teil Stolzenhagens durch die Eisenbahnstrasse der Linie Stettin - Pölitz getrennt. Laut Ahnenforschung lebten einige bodenständige Familien, z.B. die Kölpins, schon im 16.Jahrhundert in Glienken. Der Name Kölplin geht auf das wendische Wort "Kolb" für den Schwan zurück. Glienken war ein sehr günstiger Standort für die Fischer; denn die Fischgründe - der Dammsche See, die Oder mit den Mündungsarmen Dammansch und Papenwasser, sowie sowie das Stettiner Haff - ermöglichten eine vielseitige Fischerei. Die Glienkener, die auf den naheliegenden Gewässern fischten, fuhren entweder nachts oder am Tage zum Dammschen See oder auf die nahe Oder, je nachdem, welche Fische gefangen werden sollten. Man benutzte Stellnetze für Weißfische und Aaltau und Zugnetze, genannt Zaesen, für den Aalfang. Dabei blieben die Fischer in der Regel nur einen Tag oder eine Nacht unterwegs.


Aus meiner Kindheit in Stolzenhagen


Diese war kurz, aber ich erinnere mich noch sehr gut an die Kindheit in Stolzenhagen. Die Großeltern Wilhelm Reßin und auch meine Eltern wohnten in der Nordstrasse 17. Die Großeltern hatten hinter dem Wohnhaus  einen Stall, in diesem wurden zwei Schweine, fünf  Ziegen und allerlei Federvieh gehalten. Wir Kinder mußten häufig in den Bergen am Schwarzen Weg diese Ziegen hüten. Es waren immer herrliche Nachmittage die wir erlebten. Man konnte von der Anhöhe Stolzenhagen weit über den
Dammschen See und über die Oder blicken. Die Sonne spiegelte sich im Wasser, und Dampfer fuhren auf der Oder. Mein Großvater Reinhard Beckmann hatte in Kratzwieck ein Fischerboot, mit diesem fuhr mein Vater und ich häufig zum Angeln auf dem Dammschen See. Ich hatte auch immer wieder einen Anglerfolg, nur merkte ich nicht, daß mein Vater regelmäßig meinen Angelhaken mit einen Kaulbarsch präparierte. Wir Stolzenhagener Kinder hatten auch ständig kleine Auseinandersetzungen mit gleichaltrigen aus Kratzwieck. In der Regel hatten wir einen Vorteil,  da wir höher wohnten konnten wir den Kratzwiecker Jungen  mit Lehm und Sand bewerfen. Im Winter gehörten die Straßen vor allem uns Kindern , weil es noch keinen nennenswerten Straßenverkehr gab. Es wurde nicht gestreut, daher konnten wir mit unseren Schlitten von Stolzenhagen bis nach Kratzwieck fahren. Besonders geeignet war auch der "Schwarze Weg" im Burgwall. Am schönsten waren die Fahrten mit einem riesigen Schlitten, den wir "Eisbrecher nannten". Wir saßen mit sechs bis acht Jungen auf diesem Schlitten und dann ging es hinunter bis nach Kratzwieck